Die tadelnde Mutter

■ Wir kennen es ja aus der Tierwelt: jedes Muttertier schützt und verteidigt ihr Kind. Jede Mutter, gerade bei den höher entwickelten Tieren, tut alles, um ihre Nachkommenschaft vor Gegnern zu verteidigen. Am häufigsten können wir dies an der Aggression einer Hündin sehen, mit welcher sie anderen Tieren begegnet, die ihren Welpen etwas antun wollten. Bisweilen opfern Muttertiere im Kampf gegen ein größeres und stärkeres Tier auch ihr Leben, nur um ihre Nachkommenschaft zu beschützen.
Bei uns Menschen stellt der Schutz unserer Kinder nicht bloß einen tierischen Instinkt dar, da wir in unserem Bewusstsein ganz speziell und wesentlich auch eine moralische Komponente besitzen. Daher sind wir auch in der Lage, unsere Kinder im Unterschied zu Tieren auch ganz bewusst zu lieben!
Im Volksmund sagt man ja auch, dass die Liebe einer menschlichen Mutter sogar so weit gehen kann, dass sie zu einer aggressiven Wölfin werde, wenn ihrem Kind irgendeine tödliche Gefahr droht. Wie oft haben denn Eltern, Mütter wie Väter, ihr Leben nicht geschont, um ihre Kinder zu retten. Dabei handelten sie nicht nur nach dem Prinzip eines tierischen Instinktes, sondern in der Zustimmung ihres freien Willens und somit auch in der willentlichen Überwindung der bewusst empfundenen menschlichen Angst, die bei uns Menschen auf einer ganz anderen und höheren Ebene liegt als bei Tieren. Somit ist die Sorge der menschlichen Eltern um ihre Kinder Ausdruck einer bewussten Liebe und daher entsprechend höher einzustufen als die der Tiere um ihre Nachkommenschaft!
Die Liebe und Bindung einer Mutter zu ihrem Kind ist in gewisser Weise noch stärker und intensiver als sie zweifelsohne auch bei den Vätern ist. Trägt ja eine werdende Mutter ihr Baby 9 Monate lang in ihrem Inneren, weswegen das Kind auch in biologischer Hinsicht immer ein Teil von ihr selbst ist – ein Teil ihres Herzens.
Hier sieht man, wie elementar und fundamental die Liebe der Eltern, und hier besonders der Mütter, zu ihren Kindern ist. Somit kann man, an dieser Stelle nebenbei bemerkt, überhaupt nicht verstehen, wie Frauen ihre ungeborenen Kinder durch die sog. Abtreibung im eigenen Leib töten lassen können. Man gibt gern an, dies geschehe wegen der Karriere, der sozialen Problematik und einer Reihe anderer Gründe. Wie oft heißt es da, man möchte halt zuerst schön leben, das Leben genießen und vielleicht erst später an die Nachkommenschaft denken. Besonders gern wird als eine Art „Entschuldigung“ bzw. „Selbst-Rechtfertigung“ ins Feld geführt, es sei ja in den ersten Wochen und Monaten noch kein Kind im Mutterleib, sondern lediglich eine Ansammlung biologischer Zellen. Dass aber viele Frauen, die eine Abtreibung haben durchführen lassen, danach stark leiden und diese geistige Wunde ein Leben lang nicht richtig verheilt, zeigt an, dass eine solche Ent-schuld-igung nicht wirklich greift und die Abtreibung als Tötung der ungeborenen Kinder gegen die menschliche Natur und somit elementar gegen das menschliche Wesen gerichtet ist! Auf diesem Hintergrund schüttelt man den Kopf und fragt sich, was das denn für Mütter und Frauen seien.
■ Maria war auch Mutter, Mutter eines konkreten Kindes, die Mutter Jesu Christi! Somit war sowohl ihre Beziehung zu Jesus als auch die von Jesus zu ihr von den Grundforderungen des 4. Gebotes Gottes geprägt. Die Protestanten vertreten gern die Meinung, Jesus hätte Maria zurückgewiesen und wollte nicht viel von ihr wissen, weil sie ja sonst bei der Erfüllung Seiner Missionstätigkeit hinderlich im Weg gestanden wäre.
Nun hat aber für Jesus ebenfalls das betreffende Gebot gegolten: „Du sollst Vater und Mutter ehren“! Wie vorbildlich Er sie aber ehrte, sehen wir an Seinem Verhalten, als Er nämlich am Kreuz hing und furchtbares Leid durchmachte. Trotz dieser ganzen Pein der Seele und des Leibes vergaß Er Seiner Mutter nicht und übertrug sie der fürsorglichen Obhut des hl. Apostels Johannes (Joh 19,26f.), der sich von nun an um sie kümmern sollte. Hatte sie ja keine weiteren Kinder.
Zweifelsohne hatte auch Maria sich größte Sorgen um Jesus gemacht, als die hl. Familie nämlich nach Ägypten fliehen musste. Zunächst einmal in menschlicher Hinsicht wie jede andere Mutter, die verdient den wunderbaren Ehrentitel Mutter trägt. Darüber hinaus war ihr ja auch damals schon der äußerst wichtige Umstand bekannt, dass es sich bei ihrem Sohn nicht nur um ein Kind wie jedes andere handelt, sondern – wie ihr der hl. Erzengel Gabriel mitgeteilt hatte – sogar auch um den „Sohn des Allerhöchsten“! Er werde ja „über das Haus Jakob herrschen in Ewigkeit, und Seines Reiches wird kein Ende sein“ (Lk 1,32f.). „Darum wird auch das Heilige, das aus dir geboren wird, Sohn Gottes genannt werden“ (Lk 1,35).
Über die Ankündigung des künftigen Leidensweges ihres Kindes durch den Greis Simeon bei der Darstellung Jesu im Tempel hat sie zudem auch schon einen klaren Hinweis auf Seinen künftigen Erlöser-Status erfahren: „Siehe, dieser ist bestimmt zum Fall und zur Auferstehung vieler in Israel und zum Zeichen des Widerspruchs. – Auch deine Seele wird ein Schwert durchdringen. – So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.“ (Lk 2,34f.) Somit trug das Wissen Mariens, dass von Jesus dann v.a. auch das Werk der Erlösung der ganzen Menschheit abhängt, zur außergewöhnlichen und unter allen Müttern dieser Welt besonderen Sorge um ihr Kind bei. Sie war also nicht nur eine sehr vorbildliche Mutter, sondern sogar die echte und einmalige Mutter Gottes!
Ebenso wird etwas später die größte Sorge Josefs und Marias erwähnt, mit welcher sie nach dem verlorengegangenen und damals schon 12-jährigen Jesus suchten, als sie sich nämlich auf dem Heimweg von der Pilgerschaft nach Jerusalem befanden: „Kind, warum hast Du uns so etwas getan? Siehe, Dein Vater und ich haben Dich mit Schmerzen gesucht!“ (Lk 2,48.)
Wie sehr aber das betreffende „Schwert“ der geistigen Mutter-Schmerzen ihre Seele „durchdrang“, erlebte Maria dann besonders auf dem Leidensweg Jesu, welchen sie treu an der Seite ihres Sohnes mitging. Es ist zwar kein einziges Wort überliefert, welches sie während dieser ganzen Zeit gesprochen haben sollte. Aber ihre Anwesenheit und leidende Anteilnahme an Seinem Schicksal haben viel mehr ausgesagt als viele fromme Worte.
■ Jede Mutter, die ihr Kind selbstlos liebt und notfalls auch bereit ist, das eigene Leben für dieses zu opfern, ist eine großartige Mutter. Aber noch mehr verdient eine Frau Mutter genannt zu werden, wenn sie nicht nur um das zeitliche Wohl ihrer Kinder bemüht ist, sondern darüber hinaus auch noch um ihr geistiges Wachstum und Heil der Seele besorgt ist! Wohl am häufigsten zeigt sich dies bei einer Mutter dann, wenn sie ihr Kind nicht immer nur auf Gedeih und Verderb verteidigt und vor jedem und allem unbedingt nur in Schutz nimmt, sondern wenn sie bereit ist, auch sachliche Kritik an den begangenen Fehlern des eigenen Kindes sowohl selbst zu üben als auch dann großherzig zuzulassen, wenn sie seitens anderer Menschen geäußert werden muss!
Es ist richtig, wichtig und gut, dass die Eltern zu ihren Kindern stehen im Leben – in sogenannten guten wie schlechten Tagen. Wenn aber das Kind etwa in einer wichtigen Angelegenheit entweder eine falsche Einstellung besitzt oder grobe Fehler an den Tag legt, dann sind ihr Kind wahrhaft liebende Eltern auch bereit, diese objektive Kritik sogar auch selbst zu unterstützen, damit sich ihr Sohn oder ihre Tochter eben besinne und eine nicht unbedeutende Fehlhaltung ablege.
Es ist nämlich ein großer Erziehungsfehler, wenn die Eltern ihre Augen vor solchen Problemen ihrer Kinder schließen und diese trotz gegenteiligen Wissens immer nur idealisieren. Manchmal tut man dem eigenen Kind am allermeisten etwas Gutes, wenn man es gerechterweise auch mal tadelt. Und man kann ihm einen richtig großen Schaden zufügen, wenn man in falsch verstandener Elternliebe die Falschheit in der Haltung des eigenen Kindes immer nur mit schönen Farben zu überdecken und dann sogar auch noch die anderen (sachlichen) Kritiker zu diskreditieren versucht. Solche Eltern lieben ihre Kinder nicht wirklich, sondern erweisen ihnen damit eher einen tragischen Bärendienst!
Maria war eine wahre Mutter, die Mutter eines Menschen und die Mutter Gottes. Zweifelsohne hatte sie an Jesus, ihrem leiblichen Sohn, nichts auszusetzen, was Er in sittlicher Hinsicht falsch gemacht hätte. Zwischen den beiden wurde ein Leben lang ein intensiver Austausch der reinen göttlichen Liebe praktiziert.
Aber ihr wurde dann von Jesus ja der Apostel Johannes als geistiger Sohn anvertraut: „Frau, da ist dein Sohn!“ (Joh 19,26.) Somit erkennt die katholische Kirche in der Muttergottes auch die himmlische Mutter aller Gläubigen, der Jünger Jesu Christi, die dann in der Konsequenz ebenfalls zu geistigen Kindern Mariens geworden sind! Und bei diesen gibt es bisweilen doch eine ganze Menge auszusetzen, was dann auch ihrem mütterlichen Herzen unter keinen Umständen gefallen kann.
Nun, wir bringen ja Maria als unserer himmlischen Mutter großes Vertrauen entgegen, indem wir sie z.B. mit den zahlreichen „Ave Maria“ grüßen und sie um ihre Fürbitte bei ihrem göttlichen Sohn anflehen: „Heilige Maria, Muttergottes, bitte für uns, Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“ Unsere Hoffnung beruht darauf, dass Jesus als Sohn Mariens keine von ihr vorgebrachte Bitte ausschlagen kann, die sie Ihm gläubigen Herzens und in Demut vorbringt. Zumal sie unsere bisweilen unvollkommenen Gebete im Sinn der echten Hingabe an Gott entsprechend „bearbeitet“ und „reinigt“, damit sie Ihm eben gerecht und wohlgefällig erscheinen!
■ Aber die Muttergottes warnt uns zugleich auch! Sie kümmert sich nicht nur um uns mütterlich, indem sie für uns bittet und uns tröstet, sondern auch, indem sie uns darüber hinaus auch auf unsere schwerwiegenden grundsätzlichen Fehler anspricht, in diesem Zusammenhang auf das gerechte Gericht Gottes hinweist und uns bisweilen unter Tränen zur Umkehr aufruft! Das alles tut sie ausdrücklich in ihrer Eigenschaft als unsere himmlische Mutter.
Wir kennen ja die großen Offenbarungen der Muttergottes im Lauf der letzten zwei Jahrhunderte in La Salette (1846), Lourdes (1858) und Fatima (1917), die alle von der katholischen Kirche offiziell als echt anerkannt worden sind, weswegen wir als Katholiken uns auch ausdrücklich auf die betreffenden Inhalte berufen dürfen. Besteht ja der Grundtenor dabei immer mehr oder weniger im Aufruf Mariens zur Umkehr, zum Gebet, speziell zum Gebet des heiligen Rosenkranzes, und zum Leben nach den Geboten Gottes, weil ja viele Menschen in die Irre und dann eben auch ewig verloren gehen würden. Das ist die Fürsorge einer echten Mutter, die uns zu unserem eigenen Besten eindringlich auf unsere Grundfehler anspricht, damit wir uns eben wieder richtig Gott zuwenden!
In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, einmal speziell den Inhalt der Botschaft Mariens von La Salette zu beachten. Sie erschien da am 19.09.1846 dem Mädchen Melanie und dem Jungen Maximin und richtete eine eindringliche Warnbotschaft an uns alle. Sie zieht uns damit als unerzogene Kinder geistig am Ohr und ruft uns zu, wir sollten doch endlich aufwachen und Gott die Ihm gebührende Ehre geben!
Zuerst wendet sich Maria da an die Priester: „Die Priester, Diener meines Sohnes, sind durch ihr schlechtes Leben, ihre Ehrfurchtslosigkeiten, ihre Pietätslosigkeit bei der Feier der heiligen Geheimnisse, durch ihre Liebe zum Geld, zu Ehren und Vergnügungen Kloaken der Unreinigkeit geworden. Ja, die Priester fordern die Rache heraus, und die Rache schwebt über ihren Häuptern. Wehe den Priestern und den gottgeweihten Personen, die durch ihre Treulosigkeit und ihr schlechtes Leben meinen Sohn von neuem kreuzigen.“ (Alle betreffenden Zitate aus: https://kath-zdw.ch/maria/la.salette.html )
Das sind Worte einer Mutter, die zuerst den lauen und treulosen Priestern neben ihrer hohen Berufung auch und gerade ihr schweres Vergehen vor Augen hält – getreu dem bekannten lateinischen Spruch: „Corruptio optimi pessima“ – „Das Verderben des Besten ist am schlimmsten“! Solche eindringlichen Worte des Tadels sind eben Ausdruck einer echten Mutterliebe!
Entsprechend heißt es weiter: „Die Häupter, die Führer des Gottesvolkes, haben das Gebet und die Buße vernachlässigt, und der Dämon hat ihren Verstand verdunkelt; sie sind irrende Sterne geworden, die der alte Teufel mit seinem Schweife nach sich zieht, um sie zu verderben.“
Dann spricht Maria vom Loslassen „einer großen Menge von Teufeln, was wohl als die tragische Folge der allgemeinen Gottlosigkeit anzusehen ist: „Sie werden den Glauben allmählich auslöschen, selbst in Menschen, die Gott geweiht sind. Sie werden sie in einer Weise blind machen, dass diese Menschen, falls sie nicht eine besondere Gnade empfangen, den Geist dieser bösen Engel annehmen werden. Viele Ordenshäuser werden den Glauben völlig verlieren und viele Seelen mit ins Verderben ziehen.“ Ist denn mit solchen Worten nicht gerade auch der Ungeist des kirchlichen Modernismus bewertet worden? Obwohl sich davon natürlich jeder von uns angesprochen fühlen sollte.
„Schlechte Bücher wird es auf der Erde im Überfluss geben, und die Geister der Finsternis werden überall eine Kälte gegen alles ausbreiten, was den Dienst Gottes betrifft. Sie werden eine sehr große Macht über die Natur haben. Es wird Kirchen geben, in denen man diesen bösen Geistern dient.“ Erinnern uns diese Worte, die gewissermaßen unter die Haut gehen, nicht an den großen Einfluss und die verderbliche Wirkung der unchristlich gesteuerten Massenmedien heute?
Die Hauptintention Mariens besteht nicht in der Bemühung, uns nur vor Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten des Lebens hier auf Erden zu bewahren. (Obwohl wir sie selbstverständlich auch bei unserem Kreuz-Tragen hier auf Erden und den entsprechenden irdischen Anliegen um ihre Hilfe angehen dürfen und sollen!) Sie sieht viel tiefer und in ihrer sehr intensiven Gottverbundenheit will sie uns vor allem vor einem geistigen Schiffbruch und dann in der Folge auch vor dem ewigen Tod der Seele retten! Wir sollen uns also tunlichst überlegen, was uns erwartet und bevorsteht, wenn wir so weiter machen in der Verleugnung Gottes und des christlichen Heilsweges.
So warnt Maria in La Salette weiter: „Wehe den Kirchenfürsten, die nur nach Reichtümern und nach Erhaltung ihrer Autorität und nach stolzer Herrschaft trachten. Das wird die Zeit der Finsternisse sein. Die Kirche wird eine schreckliche Krise durchmachen.“
„Da der heilige Glaube an Gott in Vergessenheit geraten ist, will jeder einzelne sich selbst leiten und über seinesgleichen stehen. Man wird die bürgerlichen und kirchlichen Gewalten abschaffen. Jede Ordnung und jede Gerechtigkeit wird mit Füßen getreten werden. Man wird nur Mord, Hass, Missgunst, Lüge und Zwietracht säen, ohne Liebe zum Vaterland und zur Familie.“ Man kann sich bei diesen Worten nicht des Eindrucks erwehren, als hätte Maria bei diesen Worten gerade an unsere heutige sog. „westlich-liberale“ Gesellschaft gedacht.
■ Besondere Aktualität und Tragik scheinen folgende Worte Mariens zu besitzen, mit welchen die Verantwortung kirchlicher Strukturen für das Verbreiten der Macht des „Fürsten dieser Welt“ (Joh 12,31) angesprochen wird: „In den Ordenshäusern werden die Blumen der Kirche in Fäulnis übergehen, und der Teufel wird sich als König der Herzen gebärden.“
Geradezu apokalyptisch klingt wohl die folgende Prophezeiung Mariens: „Ein Vorläufer des Antichrists wird mit seinen Truppen aus vielen Völkern wider den wahren Christus, den alleinigen Retter der Welt, kämpfen. Er wird viel Blut vergießen und die Verehrung Gottes vernichten wollen, damit man ihn wie einen Gott ansehe.“ Woran erinnert das denn einen glaubenstreuen Katholiken, der seine Augen nicht vor der vorherrschenden Realität verschließt?
Die folgende Ankündigung Mariens muss den Katholiken damals als sehr nebulös vorgekommen sein: „Rom wird den Glauben verlieren und der Sitz des Antichristen werden.“ Wie hätten sie das im 19.Jahrhundert verstehen können? Zumal ja besonders die Päpste Gregor XVI. (Papst von 1831 bis zum 01.06.1846) und Papst Pius IX. (Papst ab 16.06.1846 bis 1878) wie selbstverständlich sehr glaubenstreu waren und besonders Pius IX. ja mit der 1864 erschienenen Enzyklika „Quanta Cura“ mit dem Anhang „Syllabus errorum“ sehr antiliberal aufgetreten ist.
„Die Dämonen der Luft werden mit dem Antichristen große Wunderdinge auf der Erde und in den Lüften wirken, und die Menschen werden immer schlechter werden.“ Ob man denn bei diesen Worten nicht auch einen Hinweis auf die künstliche Massenhysterie erkennen kann, welche die heutigen gesteuerten Massenmedien mittels menschlicher Idole (lateinisch „idola“=“Götzenbild“) in Musik, Mode und Politik besonders gern unter der jungen Generation auslösen?
Bei allen diesen warnenden Worten der Muttergottes an unsere Adresse sollten wir auch ihre Tränen bedenken, welche sie dabei vergossen hat. So führte Melanie aus: „Die Hl. Jungfrau weinte beinahe ununterbrochen, während sie mit mir sprach. Ihre Tränen fielen herab bis zu den Knien und lösten sich dann auf wie Lichtfunken. Sie waren leuchtend und Zeichen der Liebe. Ich hätte sie gern getröstet, damit sie nicht mehr weine. Aber es kam mir vor, als wollte sie ihre Tränen zeigen, um ihre von den Menschen vergessene Liebe besser zu beweisen.“
Schlussendlich hatte Maria auch aufbauende Worte an die von ihren Kindern unter den Jüngern Jesu, die sich aufrichtig bemühen, Ihm treu zu dienen: „Ich rufe auf die wahren Jünger Gottes, der in den Himmeln lebt und herrscht. Ich rufe auf die wahren Nachahmer des menschgewordenen Christus, des einzigen und wahren Erlösers der Menschen. Ich rufe auf meine Kinder, meine wahren Frommen; jene, die sich mir hingegeben haben, damit ich sie zu meinem göttlichen Sohn führe; jene, die ich sozusagen in meinen Armen trage; jene, die von meinem Geist gelebt haben. Endlich rufe ich auf die Apostel der letzten Zeiten, die treuen Jünger Jesu Christi, die ein Leben geführt haben der Verachtung der Welt und ihrer selbst, in Armut und Demut, in Verachtung und in Schweigen, in Gebet und Abtötung, in Keuschheit und in Vereinigung mit Gott, in Leiden und in Verborgenheit vor der Welt. Die Zeit ist da, dass sie ausziehen, um die Welt mit Licht zu erfüllen. Gehet und zeiget euch als meine geliebten Kinder. Ich bin mit euch und in euch, sofern euer Glaube das Licht ist, das euch in diesen Tagen der Drangsale erleuchtet. Euer Eifer macht euch hungrig nach dem Ruhm und der Ehre Jesu Christi. Kämpfet, Kinder des Lichtes, ihr, die kleine Zahl, die ihr sehend seid; denn die Zeit der Zeiten, das Ende der Enden ist da.“
Erstaunlich, dass nicht nur zu Zeiten Jesu (vgl. Lk 12,32), sondern dann auch im 19. Jahrhundert, wo doch in Europa alle Kirchen sehr gut besucht worden sind, die Zahl der treuen Jünger Jesu als eine „kleine Zahl“ benannt wird.
Ja, wir sind aufgerufen, der Muttergottes durch unsere Gebete und Opfer und Glaubenstreue bei der Fortsetzung ihrer Mission als Vermittlerin der Gnaden für die verirrten Seelen zu helfen. Manchmal müssen wir da auch den scheinbar gerecht aufkommenden Zorn wegen der vielen Bosheiten und Ungerechtigkeiten in der Welt überwinden und uns stattdessen umso bewusster dem Kreuz Christi und dem Bild Mariens zuwenden, damit der strafende Arm Gottes doch noch abgehalten werde von der Menschheit und sie eine neue Chance erhalte.
So erweisen wir uns dann auch als gute Kinder Mariens und bieten ihr etwas Trost bei ihrem Schmerz und ihren Tränen um uns!

P. Eugen Rissling

 

Zurück Hoch Startseite